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Einander annehmen

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Vor einem Jahr kochte in der Landeskirche Sachsens die Diskussion hoch, ob homosexuelle Paare im Pfarrhaus leben dürfen. Es gab über Monate heftige Diskussionen in der Kirchenzeitung »Der Sonntag«. Sie zeigten die scheinbar unversöhnlichen Meinungen.

In der mitteldeutschen Kirche (EKM) ist dieses Thema längst Vergangenheit. Gleichgeschlechtliche Paare können im Pfarrhaus leben. Im Dezember 2010 hatte der Landeskirchenrat diese Richtlinie beschlossen. Jetzt hat das Dezernat Gemeinde aufgrund eines Auftrags durch die Landessynode eine Richtlinie zur Segnung homosexueller Paare erarbeitet.

Selbst wenn man in Thüringen und Sachsen-Anhalt keine Proteststürme wie in Sachsen erwartet, so sind auch dort die Christen in dieser Frage gespalten. Ist gleichgeschlechtliche Liebe mit der Bibel vereinbar? Die Theologin Margot Käßmann äußerte sich gegenüber »Bild am Sonntag«, dass dies gut christlich begründet werden könne.

Begründung hin oder her. Man kann sich die Bibelstellen um die Ohren schlagen. Niemand kann letztendlich abschließend urteilen. Denn wir sind nicht Gott. Und als Christen dürfen wir eines nicht übersehen: Wir reden von Menschen! Wenn Frau und Frau oder Mann und Mann in einer Partnerschaft verantwortlich füreinander sein wollen, was kann jemand dagegen einwenden? Wenn man an die Zeit denkt, da Homosexuelle verfolgt wurden und in Konzentrationslagern starben, dürfen wir dankbar sein, wenn wir solche Schuld nicht auf uns laden.

Niemand sucht sich aus, ob er Frauen oder Männer lieben kann. Der Ehe zwischen Mann und Frau wird durch die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare nicht abgewertet. Wir sollten allen Liebenden mit gleichem Respekt begegnen und sie in ihrem Sosein akzeptieren. Zuerst ist ein Mensch ein Mensch und ein von Gott geliebtes Wesen.

Dietlind Steinhöfel


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